In der über hundertjährigen Geschichte der Firma Kettiger Thonwerke mit Tongruben in Grafschaft-Ringen und Lantershofen ist so etwas noch nicht vorgekommen: In der bis zu zehn Meter starken Abraumüberdeckung über dem Ton fanden LKW-Fahrer Peter Zorn und Baggerführer Karl Herrmann einen ca. 1 Meter langen und 80 Millimeter starken Stoßzahn eines Mammuts. Das Mammut, eine Gattung ausgestorbener Elefanten, lebte in und kurz vor der letzten Eiszeit und starb vor ca. 10.000 Jahren aus unbekanntem Grunde aus. Mit zahlreiche Höhlenmalereien haben Menschen dargestellt, dass das damals häufig vorkommende Wollhaarmammut zu den Jagdtieren des späteiszeitlichen Menschen gehörte.
Grubenmeister Fritz Breuer und Mitarbeiter
Peter Zorn (rechts) präsentieren den seltenen Fund.
Thonwerke-Chef Thomas Schaaf freute sich über den in hiesiger Gegend doch relativ seltenen Fund, der allerdings nach Aussage des Leiters des Paläontologischen Instituts der Universität Bonn, Prof. Dr. W. v. Koenigswald, auch wegen der Vielzahl solcher Funde keine paläontologische Besonderheit darstellt. Nach Koenigswald handelt es sich um den Stoßzahn eines weiblichen Mammuts, was sich an der Form erkennen lässt.
Gefunden wurde der Mammutzahn in der wohl pleistozänen, grünlichgrauen bis gelblichbraunen Gehängeschutt- und Lößlehm-Überdeckung des Tones in den Tongrube „Rudolf“ in Ringen. Als Pleistozän, früher auch Diluvium oder Eiszeitalter genannt, bezeichnet man die erdgeschichtliche Zeit von vor etwa 1,8 Millionen Jahren bis etwa 10.000 Jahre vor Chr.
Informiert vom Fund wurden auch Gemeinde- und Kreisverwaltung sowie das zuständige Landesdenkmalamt, das in den nächsten Tagen weitere Untersuchen anstellen will. Mit einer Störung des Bergbaubetriebes wird jedoch nicht gerechnet, wohl auch deswegen, weil der Stoßzahn in mehr als hundert Jahren Tongrubenbetrieb der einzige Fund dieser Art ist und weitere Anschlussfunde nicht zu erwarten sind.